Wie sollte Pflege zuhause in der Zukunft aussehen?
Statt alles aufzulisten, was in der Pflege heute alles schief läuft, sollte man vielleicht Zukunftsszenarien entwerfen, wie optimale Pflege zuhause in Zukunft aussehen könnte.
Hier könnten Sie, liebe Leser, einfach mitmachen. Indem Sie Ihre Ideen hier in die Kommentarfunktion schreiben oder uns einfach selbst geschrieben Artikel zu dem Thema senden.
Vielleicht können wir gemeinsam etwas erreichen.
Pflege zuhause in Zukunft sollte viel flexibler sein. Die Angehörigen müssten ganz flexibel auf Hilfe von außen zugreifen können. Etwa, wenn sie spontan krank werden oder Termine anstehen. Die Pflege sollte nicht an ein bis zwei Personen festhängen, sondern auf mehrere Schultern verteilt werden.
Eben auch auf Außenstehende, die aber wesentlich flexibler eingesetzt werden können müssten, als es aktuell mit Pflegediensten der Fall ist.
Es müsste möglich sein, dass Pflegende Angehörige endlich regelmäßig freie Wochenenden haben dürften!
Hierfür müsste der Angehörige unkompliziert in eine nahe Einrichtung ähnlich der Tagespflege gebracht werden können. Oder zum Beispiel jedes Wochenende oder 2 Tage in der Woche dort verbringen. Alle Beteiligten würden sich daran gewöhnen und das Procedere wäre bald eingespielt.
Damit wären die Angehörigen nicht so total überlastet und eingebunden. Sie könnten sich übers Wochenende oder an 2 Tagen die Woche erholen, Abstand gewinnen und Energien auftanken.
Jederzeit stündliche Entlastung!
Bisher ist es zwar möglich stundenweise Entlastung in Anspruch zu nehmen, über die Verhinderungspflege, aber diese verbrät viel Pflegegeld und es ist schwer einen Ersatz für eine Pflegeperson zu finden, diese muss man nämlich auch noch selbst organisieren als Pflegender Angehöriger.
Besser wäre es, es gäbe in allen Regionen eine Art Stützpunkt, wo man jemanden zur Hilfe in der Pflege jederzeit abberufen kann. Die Mitarbeiter müssten ausgebildete Pflegekräfte sein, die bereit wären, flexibel einsetzbar zu sein, ähnlich einem Notdienst. Man könnte diesen Bereitschaftsdienst abwechselnd mit normalem Dienst leisten.
Zur Erinnerung: Pflegende Angehörige sind 24 h in Bereitschaft! Sie haben keinen Feierabend und keine eindeutigen Auszeiten, sondern müssen immer parat stehen, wenn der Pflegebedürftige etwas braucht! Auch wenn es natürlich Pausen gibt, und man immer so 2 Stunden nicht gebraucht wird, so ist man dennoch immer in Bereitschaft! Und das schlägt auf die Nerven und die Psyche!
In den Zeiten, in denen der Pflegebedürftige keine Hilfe braucht, hat man trotzdem sehr viel Arbeit rund um die Pflege. Es müssen die Hilfsmittel und Pflegeutensilien bestellt und sortiert werden. Man muss zum Arzt, Rezepte und Medikamente besorgen. Man muss die Medikamente einsortieren in den Wochenplan.
Es gibt ständig behördliches zu regeln mit der Krankenkasse, Pflegekasse, Finanzielles, Versicherungen. Es muss für den Pflegling eingekauft werden, viel mehr als früher.
Der Haushalt ist ein ganz anderer, wenn eine Person gepflegt werden muss. Man hat einen viel größeren Aufwand und viel weniger Platz in der Wohnung.
Es müssen einfach tausend Dinge noch rund um die Pflege erledigt werden, wenn ein Mensch seine Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann, sich nicht selbst versorgen, anziehen, waschen etc.
Pflege ist leider nicht reduziert auf das morgendliche Waschen, Anziehen, Essen reichen, Windelwechseln, Medikamente. So sehen es viele Außenstehende.
Aber neben all diesen Tätigkeiten fressen viele andere Pflichten den Pflegenden Angehörigen ihre Zeit, die sie für ihre eigenen beruflichen, privaten und gesundheitlichen Belange bräuchten. Für all das gibt es noch keine vernünftige und angebrachte Entlastung.
Pflege in der Gemeinschaft
In der Zukunft wird es sicher einfacher sein, wenn ein „Pflegeteam“ sich um einen kleinen Kreis von Patienten, vielleicht 5 Personen, kümmert. Diese Personen könnten dann auch in einer gemütlich eingerichteten WG leben, ähnlich dem betreuten Wohnen.
Pflege zuhause muss einfach eine Angelegenheit der ganzen Gesellschaft und damit der einzelnen Gemeinden sein. Hilfe für Pflegebedürftige müsste vor Ort gut organisiert sein.
Zwischen den Alternativen ganz zuhause oder ins Heim muss es dann noch Zwischenlösungen geben. Eben wie die genannte, 2 Tage im Heim, 5 Tage zuhause.
Allgemein darf nicht alles in der Pflege so viel Geld kosten! Leider bereichern sich viele an der Pflege, auf Kosten der Pflegebedürftigen selbst und der Pflegenden Angehörigen.
Sanitätshäuser verlangen oft horrende Preise für Hilfsmittel, die im freien Markt viel günstiger zu haben sind. Wir Angehörigen dürfen aber nicht diese Hilfsmittel selbst bestellen, sondern müssen zusehen, wie überteuerte Hilfsmittel von der Pflegekasse in den Partner-Sanitätshäusern gekauft werden.
Die hohen Summen, die damit verloren gehen, fehlen dann wieder in der Pflege. Das hat zur Folge, dass wir Pflegenden Angehörigen es schwer haben, an die benötigten Hilfsmittel zu kommen, da die Pflegekassen Geld sparen wollen. Wir Pflegenden und unsere Pfleglinge verprassen aber kein Geld, das sind andere.
Pflege muss in der Zukunft eine Angelegenheit aller in der Gesellschaft werden, da wirklich jede Person jederzeit davon betroffen sein kann. Es ist kein Einzelschicksal, Pech oder Versagen, wenn eine Familie von einem Pflegefall betroffen ist.
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