Welche Getränke bei Dysphagie
Wir stehen mit dem Problem Dysphagie und Schluckstörung noch sehr am Anfang, lernen aber jeden Tag hinzu. Vor allem ist nicht jeder Patient gleich, der Schluckstörungen entwickelt.
Daher ist es Aufgabe der Pflegenden Angehörigen oder Pfleger herauszufinden, was der Patient trinken und essen kann und aus welchem Behältnis. Das kann unter Umständen sehr diffizil und nervenaufreibend sein, weil der Patient sich immer wieder verschluckt.
Bei uns zum Beispiel geht das Andickungsmittel von Thick&Easy, das eigentlich alle Heime nutzen und viele Logopädie-Praxen nicht, da unser Pflegling die Flüssigkeit nicht richtig zu schlucken bekommt und sie nach einigen Minuten einfach wieder hochkommt. Und das ist ohne Übertreibung richtig gefährlich!
Denn man denkt, die Flüssigkeit wäre geschluckt, aber sie kommt einige Minuten später wieder unkontrolliert den Hals hoch, was den Patienten sehr überfordern und erschrecken kann! Wir haben das mehrmals erlebt, es ist nicht schön! Wir wollen aber kein Andickungsmittel schlecht machen, denn das passiert bei allen rein stärkehaltigen Mitteln, wenn die Schluckstörung schon weit fortgeschritten ist.
Die stärkehaltigen Andickungsmittel verflüssigen sich nämlich im Mund durch den Speichel wieder und es ist für den Patienten dann so, als wäre die Flüssigkeit nicht angedickt. Nicht geschluckte Flüssigkeit kommt dann einfach wieder hoch.
Daher gibt es längst neue Mittel, die speichelresistent sind, also bestimmte Faserstoffe enthalten und bewirken, dass die Flüssigkeit wirklich unten bleibt. Gottseidank! Denn ohne diese Mittel wären wir mit unserem Patienten wirklich aufgeschmissen.
Es gibt solche Andickungsmittel, die amalyseresistent sind, von verschiedenen Herstellern. Probieren Sie am besten verschiedene Anbieter aus, denn sie haben tatsächlich verschiedene Beschaffenheiten und dicken unterschiedlich an.
Da das Andicken einfach schwierig bleibt, weil jede Flüssigkeit eine andere Konsistenz hat, Wasser ist anders als Obstsaft und Obstsaft ist unterschiedlich dick etc. muss man sehr viel herumprobieren, was getrunken werden kann. Und leider bewirkt jedes Herumprobieren wieder die Gefahr des Verschluckens.
Kohlensäurehaltige Getränke kann man zum Beispiel kaum andicken, sie entwickeln sich angedickt zu einer merkwürdigen Konsistenz, aber trotzdem bitte selbst ausprobieren mit verschiedenen Mitteln! Uns ist es nicht gelungen, sie gut anzudicken, dass eine homogene Masse entstanden wäre und kleine Geleeklümpchen sind wiederum zu gefährlich zum Trinken.
Wir haben festgestellt, dass man hin und wieder kohlensäurehaltige Getränke ganz ohne Andicken geben kann! Aber leider funktioniert das nicht immer gleich gut. Hat der Patient viel Durst, verschluckt er sich auch damit und vor allem ist es doch anstrengend die Kohlensäure zu schlucken, auch wenn sie sensorisch gut spürbar ist im Mund.
Erstaunlicherweise haben wir herausgefunden, dass dicke Kefir- und Joghurtgetränke funktionieren!
Kefir- und dicke Joghurtgetränke bei Dysphagie
Obwohl viele warnen, dass man bei Schluckstörungen keine Milch trinken soll, weil sie den Hals verschleimt und damit dann später auch die Bronchien, haben wir mit Sauermilchprodukten wie Trink-Kefir und Joghurtgetränken gute Erfahrung gemacht! Trink-Kefir kann man tatsächlich so geben, ohne extra anzudicken!
Joghurtgetränke sind je nach Hersteller nicht unbedingt dick genug, aber von Natur aus dicker als Milch oder Wasser. Hier ausprobieren und bei Bedarf einfach noch eigenes Joghurt unterrühren. Diese Getränke kann unser Patient erstaunlich gut trinken! Er braucht sie aber süsser und gerne mit Geschmack. Das kann man selbst anrühren.
Der Vorteil dieser Getränke ist, dass sie viel Calcium und auch Vitamine enthalten und somit dem Körper mehr geben als Wasser oder Tee. Auch lassen sie sich noch mit Haferschmelzflocken anreichern oder mit energiereicher Trinknahrung mischen.
Denn leider geht auch die Trinknahrung mit viel Eiweiss bei unserem Patienten nicht, denn sie ist noch zu flüssig, auch auf Stufe 1 und sie lässt sich nicht mehr gut nachdicken. Auch schmeckt man das Eiweiss sehr raus, sodass sie pur einfach nicht so gerne getrunken wird von unserem Patienten.
Daher sind wir sehr froh, dass wir nun die Lösung mit Kefir- und Joghurtgetränken gefunden haben. Leider haben wir noch keine Lösung Kaffee zu geben, denn jede Form von Milch verhält sich angedickt komisch und auch Kaffee pur ist angedickt nicht so gut zu trinken.
Wie man an verschiedenen Seiten und Magazinen oder Foren zum Thema Schluckstörung sehen kann, sind aber die Patienten offensichtlich sehr verschieden. Was bei dem einen geht, funktioniert bei dem anderen gar nicht und umgekehrt. Leider muss man viel ausprobieren, was halt immer die Gefahr des Verschluckens in sich birgt.
Smoothies muss man ausprobieren, oft haben sie eine Zwischenkonsistenz zwischen Obstsaft und Obstpürree. Man muss schauen, ob man sie dünner oder dicker machen muss. Sie sind nicht unbedingt leicht zu trinken, aber man kann sie zum Mischen verwenden.
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