Pflegende Angehörige und ihre aktuelle Situation in unserer Gesellschaft
Die Pflege von Angehörigen ist eine herausfordernde und meist unterschätzte Aufgabe, die in unserer Gesellschaft eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Die demografische Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Menschen pflegebedürftig werden, und viele von ihnen sind auf die Unterstützung ihrer Familien angewiesen.
Die Rolle der pflegenden Angehörigen: Unsichtbar und wenig beachtet, oft belächelt
Pflegende Angehörige spielen eine zentrale Rolle in der Betreuung und Versorgung von älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Oft übernehmen sie diese Rolle aus Liebe und Verbundenheit zu ihren Familienmitgliedern, ohne auf die damit verbundenen Herausforderungen und Belastungen vorbereitet zu sein.
Die Herausforderungen pflegender Angehöriger:
Die Pflege von Angehörigen kann physisch, emotional und finanziell sehr anspruchsvoll sein. Die pflegenden Angehörigen tragen eine hohe Verantwortung und stehen oft vor der schwierigen Aufgabe, ihre eigene Zeit und ihre Bedürfnisse zugunsten der Pflegebedürftigen zurückzustellen. Dies kann zu Erschöpfung, Überlastung und sozialer Isolation führen. Pflegende Angehörige müssen oft täglich schwierige Entscheidungen treffen. Viele machen sich nach dem Tod des Angehörigen noch Vorwürfe, obwohl sie wirklich alles gegeben haben.
Mangelnde Anerkennung und Unterstützung
In unserer Gesellschaft wird die Rolle der pflegenden Angehörigen oft nicht ausreichend gewürdigt und unterstützt. Pflegende leisten einen enormen Beitrag zur Gesellschaft, indem sie die Pflegebedürftigen zu Hause betreuen und somit die Kosten für Pflegeheime und Klinikaufenthalte reduzieren. Dennoch fehlt es oft an angemessener Anerkennung und Unterstützung durch staatliche Institutionen und das soziale Umfeld.
–> Wer kennt es nicht als Pflegender Angehöriger: Bekannte oder Verwandte zeigen wenig Verständnis für die Entscheidung zu pflegen oder nehmen die Tätigkeit als selbstverständlich. Einige unterstellen sogar, man hätte eine angenehme Zeit, weil man viel zuhause ist.
Andere wiederum zeigen Mitleid, aber keine Hilfsbereitschaft. Insgesamt erfährt man kaum echte Anerkennung wie im normalen Leben oder im Beruf. Die Leistung ist für Außenstehende nicht wirklich „messbar“, da der Pflegling ja keine messbaren Fortschritte macht, sondern in allem unterstützt werden muss.
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Viele pflegende Angehörige stehen vor der Herausforderung, ihre Pflegetätigkeit mit ihrem Berufsleben zu vereinbaren. Oft führt dies zu beruflichen Einschränkungen oder gar zu einem Verlust des Arbeitsplatzes. Die fehlende Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf kann langfristig zu finanziellen Schwierigkeiten und sozialer Benachteiligung führen.
–> Zwar haben viele Pflegende Angehörige noch Zeit übrig um beruflich tätig zu sein, doch sind sie sehr stark emotional, nervlich und auch körperlich ausgelaugt, sodass sie nicht so viel leisten können wie andere.
Bedeutung von Entlastungsangeboten
Um pflegende Angehörige zu unterstützen, sind Entlastungsangebote von großer Bedeutung. Hierzu zählen beispielsweise ambulante Pflegedienste, Tagespflegeeinrichtungen oder Angebote zur Kurzzeitpflege. Diese Dienste ermöglichen den pflegenden Angehörigen Auszeiten und können dazu beitragen, ihre Belastung zu reduzieren.
–> Viele Entlastungangebote hören sich zwar gut an, sind aber mit großem Aufwand verbunden und reichen bei Weitem nicht aus. Vor allem sind die bürokratischen Hürden zu groß, um sie in Anspruch zu nehmen. Kurzzeitpflege muss oft lange im Voraus gebucht werden.
Gesellschaftliche Wertschätzung und Sensibilisierung
Es ist wichtig, dass die Gesellschaft die Arbeit und den Einsatz der pflegenden Angehörigen wertschätzt und sensibilisiert für die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Eine bessere Unterstützung durch Politik und Gesellschaft kann dazu beitragen, dass pflegende Angehörige nicht alleine gelassen werden und angemessene Hilfen erhalten.
–> In anderen Ländern werden Pflegende Angehörige viel mehr wertgeschätzt und geachtet.
Schlusswort:
Pflegende Angehörige leisten eine unschätzbar wertvolle Arbeit, indem sie ihre Familienmitglieder liebevoll betreuen und unterstützen. Ihre Rolle in der Gesellschaft verdient Anerkennung, Wertschätzung und vor allem Unterstützung. Die Jahre der Pflege sollten nicht als Privatangelegenheit betrachtet werden, sondern genauso wertgeschätzt werden wie eine berufliche Tätigkeit.
Es ist an der Zeit, die Situation der pflegenden Angehörigen ernst zu nehmen und ihnen die notwendige Hilfe und Entlastung zu gewähren, damit sie ihre wichtige Aufgabe weiterhin verantwortungsvoll und mit weniger Belastung ausüben können. Eine solidarische Gesellschaft sollte sich gemeinsam dafür einsetzen, dass die Situation pflegender Angehöriger verbessert wird und sie die Unterstützung erhalten, die sie verdienen.
Besonders betagte Ehepartner, die Mann oder Frau gepflegt haben, sollten in dieser Situation nicht so alleingelassen werden. Aber dies ist in der Regel der Normalfall. Sie wollen ihren privaten Rahmen zuhause haben und keine 24-Pflegekraft, die immer dabei ist. Viele alte Ehepartner überlasten sich dann in der Pflege, bis es nicht mehr geht.
Hier sollten Staat und Krankenkassen nicht einfach zu sehen. Es ist zudem ein großes Risiko, ein altes Ehepaar in der Pflegebedürftigkeit so alleine zu lassen. Passiert dem pflegenden Senioren etwas, bleibt der andere hilflos zuhause. Jeder Einkauf, jeder Ausgang aus dem Haus ist ein Risiko. Die gesamte Lebenssituation wird vollkommen unnatürlich, nur, weil die Pflege zuhause immer noch nicht genügend organisiert ist!
Vorschläge zur Besserung:
Wenn sich Angehörige schon bereit erklären, zuhause zu pflegen und damit ein Pflegeheim, ein Sanatorium, ein Krankenhaus ersetzen, dann sollten sie von professionellen Stellen darin richtig unterstützt werden!
Dazu gehört, dass sowohl Krankenkassen, Regierung und alle Zuständigen sie wirklich ernst nehmen und nicht als lästige Bittsteller ansehen oder als Schmarotzer oder Kriminelle, die Pflegegeld ergaunern wollen.
- Pflegende brauchen Freizeit und Auszeit! Und zwar nicht nur in den schwer organisierbaren Kurzzeitpflegezeiten, sondern regelmäßig. Sie brauchen wie alle anderen auch mal freie Wochenenden, freie Abende.
- Pflegende brauchen im Alltag mehr Unterstützung. In Zukunft sollte es ambulante Dienste geben, die nicht wie bisher nach den strengen Vorgaben genau abrechnen, was sie als Pflege geleistet haben, sondern einfach täglich 1 h für die Pflegebedürftigen da sein und die entsprechenden Aufgaben erledigen oder sich einfach nur kümmern.
- Die Pflege sollte mehr begleitet werden von ambulanten Diensten, das heißt, es sollte immer eine Stelle ansprechbar sein, bei akuten Problemen. Jemand, der den Patienten und sein Zuhause kennt.
- Es sollte möglich sein, dass Pflegende eines Dienstes, die den Patient bereits kennen, auch mal 1-2 Tage ins Haus kommen und die Pflege übernehmen.
- Die bürokratischen Hürden für Pflegende Angehörige sollten gemindert werden, in allen Belangen, die die Pflege betreffen.
- Der Einkauf von Hilfsmitteln für die Pflege sollte nicht ausschließlich über die teuer abrechnenden Sanitätshäuser und Apotheken erfolgen, sondern auch mal unkompliziert per Online-Bestellung.
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