Körperpflege: Ein Hauptthema in der Pflege

Die tägliche Körperpflege ist ein Hauptthema in der Pflege von Angehörigen. Wie viel Aufwand und auch Nerven sie oft kostet, wissen nur die, die schon mal mit dem Thema Pflege in Berührung gekommen sind.

Die meisten Menschen, die noch nichts mit Pflege zu tun hatten, denken, das Thema wäre so schnell und unkompliziert erledigt wie bei einem selbst. Morgens unter die Dusche gesprungen und in kurzer Zeit ist alles erledigt. Doch einen anderen Menschen zu waschen ist etwas völlig anderes. Nicht nur wegen der Scham, sondern wegen der Immobilität der Pflegebedürftigen und der Demenz oder anderer Einschränkungen.

Als gesunder Mensch findet man es eh unvorstellbar, sich von anderen waschen lassen zu müssen. Das ändert sich aber schnell, wenn man relativ hilflos im Krankenhaus liegt, etwa nach einer OP oder Verletzung. Dann ist man froh, wenn andere dafür sorgen, dass man sauber bleibt.

Aber dann erlebt man auch, wie kompliziert und aufwendig es ist, wenn man dies nicht selbst übernehmen kann. Jüngere und nicht demente Menschen können aber noch mitmachen und behindern nicht den Vorgang. Aber genau dieser Punkt, nämlich, dass viele Pflegebedürftige nicht mitmachen wollen und das Waschen als unnötig empfinden macht es für die Pflegenden Angehörigen so schwer.

Es ist oft ein täglicher Kampf, denn die Partner, Kinder oder Enkel der Pflegebedürftigen kämpfen müssen. Denn viele Pflegebedürftige stören sich gar nicht daran, dass die Windel voll ist, sie riechen oder die Kleidung nicht sauber ist. Sie reagieren  genervt, wenn sie schon wieder gewaschen oder umgekleidet werden müssen.

Als Angehöriger ist man dann stets der Störenfried oder Quälgeist. So muss man sich täglich selbst wieder motivieren, diesen Widerstand zu bekämpfen. Gibt es denn eine Alternative? Nein, man kann die Patienten nicht dreckig im Bett liegen lassen oder sitzen. Denn dies führt zu Hautirritationen und in schlimmeren Fällen zu Dekubitus, Infektionen oder anderen Krankheiten, etwa wenn die Fäkalien mit den Fingern in Berührung kommen und auch zum Gesicht geführt werden.

Eine ausreichende, aber nicht übertriebene Hygiene ist in der Pflege also absolut wichtig und darf nicht vernachlässigt werden.

Wie hygienisch muss es sein?

Es gilt genau abzuwägen, wie intensiv die tägliche Hygiene betrieben werden muss. Auch wenn jüngere Menschen es als absolutes Muss ansehen, täglich zu duschen oder alle zwei Tage, ist das in der Pflege nicht mehr zu realisieren. Vor allem deshalb nicht, weil viele alte Menschen das überhaupt nicht mögen und sich regelrecht gequält fühlen.

Daher muss man schauen, wie man das Waschen an die Person anpasst. Das wichtigste ist natürlich den Intimbereich sauber zu halten. Hier sollte man aber auch nicht übertreiben, sondern darauf achten, dass der Haut noch genug Fett zugeführt wird. Wenn der Patient Windeln trägt, ist natürlich immer das Problem, dass die Haut durch die Feuchtigkeit gereizt wird und daher sollte der Bereich täglich, am besten morgens mit einer geeigneten Creme eingecremt werden.

Das können viele Patienten auch selbst übernehmen, wenn man sie anleitet! Überhaupt sollte man immer schauen, dass der Patient so viel wie möglich selbst macht. Auch wenn er den Ablauf nicht mehr kennt, kann er unter Anleitung sich selbst waschen und pflegen. Das dauert natürlich länger und übernehmen Pflegedienste den Ablauf lieber schnell selbst.

Wer aber als Angehöriger zuhause pflegt, sollte schauen, dass der Wasch- und Eincreme-Vorgang so lange es geht, vom Patienten selbst unter Anleitung vorgenommen wird. Natürlich hört das irgendwann auf, besonders bei Demenz und alles muss gemacht werden.

Klar ist, dass man beim Waschen bestimmte Schritte durchlaufen sollte, also von oben nach unten. Mit dem Gesicht und Hals beginnen, dann den Körper, Bauch, Rücken, Achselhöhlen, Beine, Füße. Bettlägerige Menschen und solche, die kaum noch schwitzen, müssen nicht täglich von oben bis unten abgewaschen werden. Wägen Sie hier ab, was nötig ist. Als Angehörige/r wissen sie oft besser, was dem Patienten gut tut und dem Wohlbefinden dient als Krankenhauspersonal.

Und denken Sie nicht, dass Krankenhauspersonal besonders pingelig und hygienisch vorgeht. Nein, hier wird oft nur Katzenwäsche betrieben und die Patienten haben mehrere Tage ihre verfleckte Kleidung an. Ob aus Zeitmangel oder aufgrund des Widerstands älterer Menschen, das weiß man nicht so genau.

Die Temperatur des Wassers sollte angenehm sein. Manche pflegebedürftige Personen mögen sogar kaltes Wasser morgens im Gesicht und am Rücken, man sollte sie daher also fragen, welche Temperatur angenehm ist.

Körperpflege: Ein Hauptthema in der Pflege

Baden und Duschen ist für Pflegebedürftige meist nicht mehr entspannend, sondern eher lästig.

Duschen und Baden – diffizile Angelegenheit

Ein Vorgang, den man als fitter Mensch noch genießt, nämlich das Duschen und Baden, ist für viele Pflegebedürftige eine richtige Qual. Besonders dementkranke Menschen können oft mit Wasser nichts mehr anfangen, hassen es, nass zu werden und verweigern das Duschen und Baden.

In solchen Fällen sollte man Duschen und Baden auf notwendige Situationen, etwa nach Durchfall oder wenn sie unhygienisch riechen, beschränken, also nicht mehrmals wöchentlich, sondern nach Bedarf.

Natürlich ist das Duschen die beste Reinigung überhaupt, denn man kann alles abspülen und einschäumen, trotzdem ist es einfach ein richtig anstrengender Act für die Pflegebedürftigen und die Pfleger selbst.

Mit einem Toilettenrollstuhl kann die Person, natürlich vorab entkleidet, einfach unter die Dusche geschoben werden. Und dort mit der Handbrause vorsichtig abgebraust werden. Vor allem müssen natürlich auch die Füße gut gereinigt werden. All diese Vorgänge hören sich so einfach und selbstverständlich an. Wenn die Person aber diverse Einschränkungen hat, etwa einen Tremor, also Zittern oder Muskelzucken, unsicher ist, gebrechlich, Schmerzen hat, ist das Duschen eine ziemliche Aufgabe.

Es dauert seine Zeit, bis man den Dusch- oder Badevorgang genau auf die betreffende Person abgestimmt hat und einen guten Ablauf gefunden hat. Nach dem Duschen oder Baden muss natürlich die Haut gut abgetrocknet werden und eingecremt. Die Füße und Zwischenräume der Zehen sollten nicht vergessen werden!

Nach der Dusche braucht der Patient einfach seine Ruhe und diese kann er dann auch im Bett oder warm eingepackt auf dem Liegesessel genießen. Es ist eher ungünstig, einen alten,  gebrechlichen Menschen vor dem Frühstück oder Essen zu duschen. Meist hat er danach auch keinen Appetit, sondern ist nur erschöpft. Darauf sollte man Rücksicht nehmen.

Fußpflege – am besten professionell

Die Fußpflege bei alten, pflegebedürftigen Menschen ist auch eine richtige Aufgabe. Da man als Laie vieles falsch machen kann und dies zu Verletzungen führen kann, sollte man hier Profis beauftragen, die ins Haus kommen. Wer Diabetes hat, bekommt ein Rezept dafür. Alle anderen müssen es meist selbst zahlen.

Dafür muss die Fusspflege bei alten Menschen meist nicht allzu oft kommen, weil die Nägel nicht mehr so schnell wachsen. Die Profis haben ganz anderes Werkzeug und müssen nicht umständlich mit Knipser und Schere aus dem Drogeriemarkt hantieren, sondern sie schleifen elektrisch ab und wissen um die besten Pflegemittel.

Man sollte also als pflegender Angehöriger sich Hilfe holen, wo es nur geht, und wo es natürlich noch bezahlbar bleibt. In den meisten Fällen braucht man eine Medizinische Fußpflege. Kommt hier immer wieder die gleiche Person, kann das durchaus ein willkommener Termin und eine unterhaltsame Abwechslung für den Patienten sein, auch wenn er sich vielleicht anfangs sträubt.

 

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