Inkontinenzmaterial bestellen aus dem Wirrwarr der Anbieter

Ist es einmal so weit, dass der Pflegebedürftige inkontinent wird oder einfach aus körperlicher Schwäche Erwachsenenwindeln braucht, so geht für die Angehörigen eine wahre Odyssee nach günstigen, aber guten Windeln los.

Zwar zahlt die Krankenkasse im Schnitt eine bestimmte Summe für den Kauf von Windeln, diese reicht aber bei Weitem nicht aus. Und das sagen alle Pflegenden Angehörigen. Die Windeln müssen mehrfach am Tag gewechselt werden, schlichtweg dann, wenn sie nichts mehr aufnehmen.

Bei Windeln zu sparen, macht einfach keinen Sinn. Es geht zu Lasten der Gesundheit des Patienten. Wechselt man sie zu selten, droht Dekubitus. Nimmt man zu billige Ware, so kann es zu Hautreizungen und ebenfalls Dekubitus kommen. Das Material muss angenehm auf der Haut sein und zwar auch dann, wenn die Windel gefüllt wird.

Der Sinn und Zweck einer Windel ist, dass sie Flüssigkeit aufnehmen kann, die Haut aber trotzdem trocken bleibt. Das funktioniert durch saugfähige Materialien, meist Granulate. Manche Granulate haben allerdings die Eigenschaft, dass sie vollgesaugt, anfangen zu stechen, weil sie kleine Kügelchen werden. Dann drohen wieder Hautverletzungen.

Am besten wäre es natürlich, der Patient würde sich melden, wenn die Windel genutzt wurde, aber das bekommen viele Senioren oder Kranke einfach nicht mit. Daher gibt es Feuchtigkeitsstreifen an den Windeln, die anzeigen sollen, wenn die Windel durchfeuchtet wird.

Gute Windeln lassen sich auch leicht anlegen und zerreißen nicht so schnell. Jedenfalls wird wohl jeder Pflegende Angehörige viele Produkte und Marken ausprobieren, bis er zu dem Modell gelangt ist, dass für den häuslichen Bedarf und den Patienten im Speziellen am besten ist.

Leider kann es passieren, dass es bei bestimmten Modellen Unverträglichkeiten gibt und sich so böse Hautentzündungen entwickeln. Tauchen diese auf, sollte man als Pflegender immer überprüfen, ob es an der gerade angewandten Windelmarke liegen kann. Es kann durchaus auch sein, dass Patienten im Krankenhaus häufiger Dekubitus bekommen, weil hier besonders günstige Windeln verwendet werden.

Es gibt Anlegewindeln und Pants sowie Vorlagen. Ebenso gibt es Netzhöschen, in die man große oder kleine Vorlagen legen kann. Man muss schauen, womit man zuhause am besten zurecht kommt. Und es gibt auch unterschiedliche Grade der körperlichen Fitness der Patienten. So kann man Patienten, die noch stehen können, ganz gut Pants anziehen, wenn sie kurz aufstehen.

Können sie im Bett noch das Becken anheben, gehen die Pants auch noch. Geht das nicht mehr so gut, dann sind die Anlegewindeln dran. Man kann allerdings auch Anlegewindeln zu Hosen kleben und diese dann so vorsichtig hochziehen. Dies alles muss man individuell austesten, wie es zuhause klappt.

Lässt sich der Patient nur schwer zur Seite rollen für das Windelwechseln im Bett, gibt es jetzt den hilfreichen Pflegelifter Pulley. Und auch Wendekissen, die das Rollen erleichtern. Zum Üben sollte man vorab einen kleinen Pflegekurs absolviert haben. Diesen bieten oft die örtlichen Krankenhäuser an, für Pflegende Angehörige. Man lernt dann an etwa 4 Samstagen für einige Stunden, die grundlegendsten Dinge für die Pflege.

Das Wenden des Patienten kann auch die Pflegeberatung zeigen. Hilfreich ist auch Youtube-Videos anzusehen, allerdings sieht es in solchen Videos immer einfacher aus, als es ist, Weil die Patienten instruiert sind und locker lassen. Nicht jeder Patient kann seine Beine so locker liegen lassen, manche krampfen und es wird schwierig, daher ist der oben genannte Lifter ein Segen. Mit diesem kann man wirklich alleine einem Patienten die Windel wechseln.

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Gute Windelmarken, die man ausprobieren sollte sind Seni, Tena, Molicare. Von Seni können wir die Blauen, Grünen und Violetten empfehlen. Die Gelben haben wir nicht ausprobiert, da sie für aktive Menschen gedacht ist. Die Roten Seni haben bei uns leider schwere Hautentzündungen ausgelöst, nach denen wir wochenlang mit Wundauflagen arbeiten mussten, obwohl wir sonst nie Hautreizungen hatten.

Hier war es ganz eindeutig so, dass das Saugmaterial der roten Seni diese Hautentzündungen hervorgerufen hat, denn sie traten direkt nach dem Ausprobieren dieser Windelsorte auf. Wir können die rote Seni also nicht empfehlen, was aber auch eine spezifische Unverträglichkeit gewesen sein kann. Jedenfalls muss man aufpassen und bei Irritationen auch an die Windelsorte und Marke denken.

Man kann hier auch nicht sagen, welche die beste ist, denn das ist je nach Patient unterschiedlich. Das Fassungsvermögen unterscheidet sich auch sehr. Die Angaben auf den Packungen sind nicht wirklich standardisiert und manchmal ist es so, dass eine scheinbar leichtere Windel einer Marke mehr aufnimmt, als eine größere.

Um sich den Alltag mit Windelwechseln zu erleichtern, hilft es, zu beobachten, wann der Patient im Schnitt am meisten Wasser lässt und um welche Uhrzeit ein Windelwechsel am geschicktesten ist. Nach einer Zeit kann sich durchaus eine Routine einspielen, sodass die Windeln immer zur gleichen Uhrzeit gewechselt werden, ohne dass sie vorher überlaufen oder zu früh gewechselt werden.

Ein Nachteil der heutigen Windeln ist, dass es keine speziell für Männer oder Frauen gibt und keine für Aktive oder Liegende. Denn liegende Pflegebedürftige haben das Problem, dass die Flüssigkeit nach unten abläuft und so der vordere Teil der Windel oft trocken bleibt, dafür der hintere schnell durchnässt ist.

Würde die Person stehen und sitzen, sähe dies ganz anders aus. Die Standardwindeln sind gleichermaßen für Urin-Inkontinenz als auch Stuhlinkontinenz entwickelt worden. Sicherlich wäre es ratsamer, Windelhosen für Urin-Inkontinenz gesondert anzubieten. Natürlich könnte man auch Vorlagen nehmen, aber diese muss man genau platzieren, damit nichts daneben geht, was nicht immer gut funktioniert.

Jedenfalls ist im Bereich der Entwicklung guter Windeln für die Pflege Erwachsener noch viel Luft nach oben.

–> Leider kommen die Windeln immer in riesen Packs für mehrere Wochen, sodass man zuhause einen Platz finden muss, um diese Mengen unterzubringen. Suchen Sie sich aus den vielen Anbietern günstige aus und vergleichen Sie die Preise. Nicht immer ist die Apotheke vor Ort der günstigste Anbieter.

Nachts Windelwechseln? Muss nicht immer sein

Tipp für die Nacht: Auch wenn es ideal wäre bzw. allgemein so beschrieben, dass auch nachts die Windeln gewechselt werden, so lässt sich das nicht immer realisieren. Zum Beispiel möchte der Patient nachts nicht so erschreckt werden, aus dem Schlaf gerissen, ausgezogen und die Windel gewechselt. Man kann sich vorstellen, dass das regelrecht schockierend und traumatisch sein kann.

Natürlich gewöhnen sich die Patienten daran, dass immer wieder die Windeln gewechselt werden müssen, aber nachts aus dem Tiefschlaf ist es noch mal etwas anderes als bei Tageslicht und Geräuschen, wo man vielleicht mehr döst.

Auch für die Pflegenden Angehörigen ist es eine ungeheure Last, nachts die Windeln wechseln zu müssen, was natürlich nicht immer vermeidbar ist. Zudem müssen Pflegende Angehörige sowieso oft nachts aufstehen, weil der Patient unruhig ist und sich meldet. Aber es ist immer noch ein Unterschied ob man nur kurz Wasser reichen, das Kissen richten oder eine Wärmeflasche bringen muss oder die Windelwechseln.

Daher ist es schon angenehmer, man findet eine Lösung, dass der Patient trocken bleibt, aber seine Ruhe hat. Hier gibt es einige Tricks.

Man kann mit Einlagen arbeiten, die man aber hinten einschneidet. So läuft im Idealfall erst die Einlage voll, dann die Windel. Die Einlage sollte aber nicht feucht werden, es muss auch eine sein, die saugfähiges, trocknendes Material hat. Wenn das nicht reicht, kann man zwei Windeln übereinander anlegen. Eine dünne innen, die man ebenfalls hinten einschneidet und eine dickere darüber.

Mit dieser Methode kann man 7-8 h überbrücken, länger allerdings nicht. Oft ist eh so, dass der Patient merkt, wenn die Windel voll ist und sich beschwert, weil sie sich unangenehm anfühlt. Auch hier muss man individuell auf den Patienten zugeschnitten, einiges ausprobieren. Denn je nachdem ob der Patient sich nachts noch zur Seite rollen kann, wird die Windel unterschiedlich beansprucht und die Einlagen unterschiedlich angelegt.

Sie finden es befremdlich über solche Themen nachzudenken? Ja, das ist der Alltag von Pflegenden Angehörigen. Und diese sind Menschen wie du und ich, gebildet oder ungebildet, mit verschiedenen Fähigkeiten, Berufen und Kenntnissen. Niemandem machen solche Themen Spaß, aber wenn man möchte, dass sein Angehöriger eine gesunde Haut hat und ein sauberes Gefühl trotz Immobilität und Gebrechen, beschäftigt man sich damit, auch wenn man im vorherigen Leben nie mit so etwas in Berührung kam.

Je niedriger die Hemmschwelle ist über solche Themen so sprechen und zu schreiben umso eher können gute Lösungen gefunden und bessere Produkte erfunden werden.

Stuhlinkontinenz stellt Pflegende noch mal vor ganz andere Herausforderungen. Hier muss gemeinsam mit den Ärzten nach individuellen Lösungen gefunden werden, damit die Pflege nicht zu beschwerlich wird und der Patient nicht durch die ständigen Reinigungen zu sehr strapaziert wird. Es gib zum Beispiel spezielle Tampons, die ermöglichen, dass der Darm zu bestimmten Zeiten geleert wird.

Sie sind entsetzt, dass die Windeln nicht immer nachts gewechselt werden? Wenn der Patient eine gesunde Haut hat und er nicht durchnässt aufwacht, ist es wohl nicht falsch, mit solchen Tricks zu arbeiten.

 

 

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