Berufliche Perspektiven für pflegende Angehörige – neue Wege in die Selbstständigkeit

Wir Pflegenden Angehörigen leisten Tag für Tag Enormes. Wir übernehmen Verantwortung, organisieren den Alltag, kümmern uns um medizinische Belange und stehen psychisch wie körperlich unter ständiger Anspannung. Was dabei oft auf der Strecke bleibt, ist das eigene berufliche Fortkommen – oder überhaupt die Möglichkeit, einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen.

Zwischen Pflegealltag und Existenzsicherung

Viele Angehörige reduzieren ihre Arbeitszeit oder geben ihre Stelle sogar ganz auf, um für einen pflegebedürftigen Menschen da zu sein. Studierende vernachlässigen ihr Studium und können nur auf die Kulanz der Dozenten hoffen. Kein Pflegender Angehöriger kann normal arbeiten und funktionieren, neben der Pflege. Das ist Außenstehenden oft nicht bewusst.

Die Folge: Ein geringeres Einkommen, finanzielle Unsicherheit und später oft auch Nachteile bei der Rente. Die Rückkehr ins Berufsleben nach einer langen Pflegephase gestaltet sich zudem häufig schwierig – vor allem dann, wenn Berufserfahrung oder Qualifikationen fehlen oder veraltet sind.

Gleichzeitig wächst der Wunsch vieler Pflegender nach mehr Eigenständigkeit – sei es aus finanziellen Gründen oder dem Wunsch, wieder eine sinnstiftende Tätigkeit aufzunehmen. Gerade flexible Arbeitsmodelle, die sich mit dem Pflegealltag vereinbaren lassen, werden zunehmend interessant.

Kleine Schritte zur Selbstständigkeit – auch neben der Pflege möglich

Auch wenn der Alltag eng getaktet ist: Es gibt Möglichkeiten, nebenbei Einkommen zu generieren – mit wenig Startkapital und zeitlich flexibel. Einige Beispiele:

• Verkauf von Secondhand-Artikeln: Viele nutzen Plattformen wie eBay oder Vinted, um nicht mehr benötigte Dinge weiterzuverkaufen. Das kann – clever betrieben – zu einer regelmäßigen Einnahmequelle werden.
• Handgemachtes anbieten: Selbst Genähtes, Gebasteltes oder Gestricktes lässt sich über Plattformen wie Etsy oder auf lokalen Märkten verkaufen.
• Digitale Dienstleistungen: Wer über Schreib-, Grafik- oder Organisationstalent verfügt, kann z. B. virtuelle Assistenz oder im Bereich Social Media tätig werden – zeitlich flexibel und von zuhause aus.
• Online-Produkte: Anleitungen, E-Books oder Mini-Kurse lassen sich einmal erstellen und mehrfach verkaufen – eine interessante Möglichkeit für passives Einkommen.

Selbstständigkeit als neue Perspektive

Wer die Selbstständigkeit langfristig und professionell angehen möchte, stößt irgendwann auf formale Hürden. Gewerbeanmeldung, Buchhaltung, Steuerpflichten und Krankenversicherung sind Themen, mit denen man sich auseinandersetzen muss – und die viele zunächst abschrecken.

Dabei gibt es inzwischen unterschiedliche Wege, ein Unternehmen zu gründen – auch mit möglichst wenig Bürokratie. Besonders attraktiv für Menschen, die ortsunabhängig oder international arbeiten möchten: Die Gründung im Ausland.

In einigen Ländern ist es sogar möglich, anonym und ohne Wohnsitz eine Firma zu gründen – etwa für digitale Dienstleistungen, E-Commerce oder Beratungsangebote.

Wofür ist eine Gründung im Ausland sinnvoll?

• Ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen: Wer als digitale:r Nomade:in unterwegs ist oder zwischen Pflege und Wohnort pendelt, profitiert davon, wenn die Geschäftstätigkeit nicht an einen festen Wohnsitz gebunden ist.

• Bürokratie vermeiden: In einigen Ländern ist die Gründung eines Unternehmens deutlich einfacher, schneller und digitaler möglich – teils komplett ohne Papierkram.

• Internationale Kunden professionell ansprechen: Eine Firma mit englischem Namen und z. B. einer estnischen oder US-amerikanischen Struktur wirkt auf internationale Kunden oft vertrauenswürdiger als ein rein privates Einzelunternehmen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

• Mehr Anonymität und Privatsphäre: Manche möchten aus persönlichen oder familiären Gründen nicht, dass ihre Selbstständigkeit sofort im Handelsregister oder bei öffentlichen Abfragen auftaucht. Eine Gründung im Ausland kann in bestimmten Fällen mehr Diskretion bieten.

• Getrennte Buchhaltung und klare Strukturen: Eine Firma – auch im Ausland – hilft oft dabei, private und geschäftliche Finanzen sauber zu trennen. Das ist gerade dann hilfreich, wenn man z. B. mehrere Projekte oder Einnahmequellen hat.

• Zugang zu modernen Tools und Systemen: Einige Länder bieten attraktive digitale Verwaltungssysteme (z. B. Estland mit seinem e-Residency-Programm), die Unternehmer:innen weltweit nutzen können – mit wenigen Klicks und völlig ortsunabhängig.

Was ist eine LLC?

LLC steht für Limited Liability Company, also eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie ist in den USA eine sehr beliebte Unternehmensform – vergleichbar mit der deutschen GmbH, aber in vielen Fällen einfacher und günstiger zu gründen.

Vorteile einer LLC:

• Haftungsbeschränkung: Die Gründer:innen haften nicht mit ihrem Privatvermögen – nur mit dem Geschäftsvermögen der Firma.
• Flexible Struktur: Eine LLC kann von einer oder mehreren Personen gegründet werden und ist besonders geeignet für Solo-Selbstständige, Freelancer:innen oder Online-Unternehmer:innen.
• Einfache Gründung: In vielen US-Bundesstaaten lässt sich eine LLC innerhalb weniger Tage (oft sogar online) registrieren.
• Keine Wohnsitzpflicht: Man muss weder in den USA leben noch amerikanische:r Staatsbürger:in sein, um eine LLC zu gründen – das macht diese Rechtsform auch für Menschen aus Europa attraktiv.
• Steuerlich transparent: Eine LLC wird in den USA standardmäßig als „Pass-Through Entity“ behandelt – das heißt, die Firma selbst zahlt keine Körperschaftsteuer, sondern die Gewinne werden direkt an die Eigentümer:innen weitergegeben und dort versteuert (sofern überhaupt steuerpflichtig im Heimatland).

Wann ist eine LLC sinnvoll?

Zum Beispiel wenn man:

• Digitale Dienstleistungen weltweit anbietet
• Einen Online-Shop betreibt
• Mit internationalen Kunden zusammenarbeitet
• Ortsunabhängig sein möchte, ohne gleich ein komplexes Firmenkonstrukt im Heimatland aufzubauen

Neue berufliche Wege mit Bedacht gehen

Pflegende Angehörige stehen oft vor besonderen Herausforderungen – auch beruflich. Umso wichtiger ist es, ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie ihre Fähigkeiten nutzen und sich eine eigene Perspektive schaffen können. Ob kleine Nebentätigkeit oder der Schritt in die Selbstständigkeit: Entscheidend ist, dass die Lösung zum eigenen Leben passt – und langfristig trägt.