Wenn der geliebte Angehörige stirbt: Das Leben danach

Die Pflege eines Angehörigen ist eine anspruchsvolle und oft langwierige Aufgabe, die mit emotionalen und physischen Herausforderungen einhergeht. Wenn der pflegebedürftige Angehörige schließlich stirbt, erleben die Pflegenden oft eine Zeit des Übergangs und der Veränderung. Diese Zeit kann auch sehr verwirrend und orientierungslos sein.

Der Tod eines geliebten Menschen, den man über einen längeren Zeitraum intensiv gepflegt hat, ist ein einschneidendes Ereignis. Pflegende Angehörige stehen vor der Herausforderung, ihre Trauer und ihren Verlust zu verarbeiten. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um diese Gefühle zuzulassen und sich bei Bedarf professionelle Unterstützung, wie etwa eine Trauerbegleitung, zu suchen.

Nachdem die Pflegeaufgabe beendet ist, verspüren viele Pflegende ein Bedürfnis nach Entlastung. Die intensive Pflege kann körperlich und emotional erschöpfend gewesen sein, und nun ist es an der Zeit, sich selbst Zeit und Raum zur Regeneration zu gönnen. Eine Auszeit kann helfen, neue Kraft zu schöpfen und sich wieder mit eigenen Bedürfnissen zu verbinden.

Die Rolle als pflegende Angehörige oder pflegender Angehöriger hat einen großen Teil des Lebens bestimmt. Nach dem Verlust des Pflegebedürftigen müssen sich die Pflegenden neu orientieren und ihre Identität möglicherweise neu definieren. Dies kann eine Zeit der Unsicherheit und Selbstreflexion sein, aber auch eine Chance, neue Interessen und Ziele zu entdecken.

Es ist wichtig, dass Pflegende nach dem Verlust Unterstützung in ihrem sozialen Umfeld finden. Freunde und Familie können eine wichtige Stütze sein, indem sie Zuhören, Verständnis zeigen und Hilfe im Alltag anbieten. Der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann ebenfalls hilfreich sein, um das Gefühl von Verbundenheit zu stärken.

Wir empfehlen die Facebook Gruppe: „Trauer in und nach der Pflege“ https://www.facebook.com/groups/498946280887390 Hier können sich Betroffene in geschütztem Rahmen austauschen und gegenseitig Kraft geben. Die Trauer ist immer wieder anders, je nachdem wie alt der Mensch war, in welchem Bezug die Pflegenden waren und wie ihre eigene Situation ist. Eines haben alle gemeinsam: Nach der Pflege fällt die Umstellung auf ein „normales“ Leben schwer und man macht verschiedene Phasen durch.

Umgang mit Veränderungen: Alles ist neu und anders – kommt man noch mit?

Der Tod eines Angehörigen führt oft zu Veränderungen in der familiären und persönlichen Lebenssituation. Dies kann auch finanzielle Auswirkungen haben, zum Beispiel wenn eine Pflegeperson ihre berufliche Tätigkeit zugunsten der Pflege eingeschränkt oder aufgegeben hat. Es ist wichtig, sich über die neuen Rahmenbedingungen klar zu werden und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

Nach dem Verlust eines Pflegebedürftigen können Pflegende die Zeit nutzen, um ihre Zukunft neu zu gestalten. Das kann bedeuten, sich beruflich neu zu orientieren, neue Hobbys zu entdecken oder sich in sozialen Projekten zu engagieren. Der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt bietet die Chance für persönliches Wachstum und Entwicklung.

Der Tod eines pflegebedürftigen Angehörigen stellt pflegende Personen vor große Veränderungen und Herausforderungen. Es ist wichtig, den eigenen Bedürfnissen nach Trauer und Entlastung Raum zu geben und Unterstützung im sozialen Umfeld zu suchen. Der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt eröffnet auch Möglichkeiten für eine Neuorientierung und persönliche Weiterentwicklung. Die Zeit nach der Pflege kann eine Zeit der Veränderung sein, die mit Unterstützung, Selbstfürsorge und Offenheit für neue Erfahrungen gestaltet werden kann.

Entrümpeln und Umziehen: Nach der Pflege wieder keine Entspannung

Leider ist die Zeit nach der Pflege für viele Angehörige wieder keine Zeit zur Entspannung, sondern es steht die Haushaltsauflösung der verstorbenen Person an. Das kann eine sehr große, kaum zu bewältigende Angelegenheit sein. Auch ein Umzug steht oft an. Manche Angehörige ziehen nun fest in die Wohnung/ das Haus des Verstorbenen, andere ziehen dort aus.

Das alles ist wieder ein Akt, der sehr viel Einsatz, Kraft und Energie kostet und der einem wieder von Außenstehenden nicht abgenommen werden kann, da nur die Angehörigen sensibel mit dem Eigentum des Verstorbenen umgehen können.

Außenstehende schlagen meist vor, einfach alles wegzuwerfen, aber so einfach ist das nicht für enge Familienangehörige. Besonders, wenn man weiß, dass der Verstorbene an verschiedenen Gegenständen hing und sie wertgeschätzt hat, gehören sie nicht achtlos auf den Müll geworfen.

Die emotionale Seite – Trauer und Erlösung gleichzeitig

Wenn ein Angehöriger stirbt, den man jahrelang gepflegt hat, hat man verschiedene Emotionen. Zum einen ist da die Erleichterung, dass der Verstorbene nicht mehr leiden muss und man selbst von der Pflege erlöst ist. Zum anderen ist da der Abschied und die Erinnerung an die vielen gemeinsamen Jahre.

Der Tod will immer verarbeitet werden, auch wenn er natürlich war und in einem hohen Alter erfolgte. Für manche Angehörige ist der Tod unerträglich und es kann schwierig sein, wieder in den Alltag zurückzufinden.

Es ist normal, sich überfordert zu fühlen und es braucht Zeit, um den Verlust zu akzeptieren. Der Trauerprozess ist individuell und es gibt kein Rezept, wie man damit umgehen soll. Doch es gibt Hilfestellungen, um das innere Gleichgewicht wiederzufinden und sich neu zu orientieren.

Freunde und Familie können in dieser Zeit eine wichtige Stütze sein und helfen, schmerzhafte Erinnerungen zu verarbeiten. Es ist wichtig, sich nicht alleine zu fühlen und sich Unterstützung zu suchen. Der Verlust eines geliebten Menschen ist schmerzhaft, aber es gibt Wege, um sich wieder aufzurappeln und neue Kraft zu schöpfen.

Es ist normal, in dieser Situation Gefühle von Verzweiflung, Hilflosigkeit und Trauer zu empfinden. Es kann schwierig sein, mit diesen Emotionen umzugehen und sie zu akzeptieren, aber es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um den Verlust zu verarbeiten.

Jeder Mensch geht anders mit Trauer um, aber es gibt einige Schritte, die helfen können, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Es kann helfen, sich auf positive Erinnerungen an den Verstorbenen zu konzentrieren und darüber zu sprechen.

Auch das Teilen von Gefühlen mit Freunden und Familie kann hilfreich sein. Es ist wichtig, sich Zeit zu geben und sich nicht unter Druck zu setzen, um schnell wieder normal zu sein. Es ist auch okay, schmerzhafte Erinnerungen zu haben und sich Zeit zu nehmen, um mit ihnen umzugehen.

Akzeptieren und Verarbeiten des Verlusts

Im Trauerprozess geht es darum, den Verlust eines geliebten Menschen zu akzeptieren und zu verarbeiten. Dies ist ein schwieriger Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch anders trauert und dass es kein „richtiges“ oder „falsches“ Verhalten gibt.

Der Prozess kann auch Rückschläge haben und es kann sich so anfühlen, als ob man nicht vorankommt. Aber es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben und sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Durch den Trauerprozess kann man lernen, mit diesen Erinnerungen umzugehen und sie in sein Leben zu integrieren.

Wiederfinden des inneren Gleichgewichts

Nach dem Verlust eines geliebten Angehörigen kann es schwer sein, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Der Tod eines Menschen, der uns nahestand, kann uns aus der Bahn werfen und uns das Gefühl geben, dass nichts mehr so ist wie zuvor. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass Trauer ein Prozess ist und dass es Zeit braucht, um wieder in Balance zu kommen.

Es gibt verschiedene Wege, um das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Manche Menschen finden Trost in der Natur, andere durch Meditation oder Yoga. Wieder andere suchen Unterstützung bei einem Therapeuten oder in einer Trauergruppe. Wichtig ist es, sich Zeit zu nehmen, um sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen und sie zu akzeptieren.

Auch das Schreiben von Tagebuch kann helfen, den eigenen Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Es ist jedoch auch wichtig, sich nicht zu isolieren und weiterhin Kontakt zu Familie und Freunden zu suchen. Denn gemeinsame Aktivitäten und Gespräche können dabei helfen, das innere Gleichgewicht wiederzufinden und neue Kraft zu schöpfen.

Neuorientierung: Leben ohne den vertrauten Menschen

Nachdem Sie den Prozess der Trauer durchlaufen und das innere Gleichgewicht wiedergefunden haben, stellt sich oft die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Wie soll das Leben ohne den geliebten Angehörigen aussehen? Es kann schwer sein, sich auf eine Neuorientierung einzulassen, da man sich oft an die gemeinsame Zeit und die Rolle als Partner oder Familienmitglied gewöhnt hat.

Aber es ist wichtig zu akzeptieren, dass das Leben weitergeht und dass es neue Wege und Möglichkeiten gibt, um das Leben zu gestalten. Vielleicht haben Sie bisher Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückgestellt, um sich um den Verstorbenen zu kümmern. Jetzt ist die Zeit gekommen, um sich selbst wieder in den Mittelpunkt zu stellen und sich neue Ziele zu setzen.

Es kann hilfreich sein, sich neue Hobbys oder Aktivitäten zu suchen, um sich abzulenken und neue Freude zu finden. Auch das Knüpfen neuer sozialer Kontakte kann helfen, um sich wieder mit anderen Menschen zu verbinden und Unterstützung zu finden.

Es ist jedoch auch wichtig, sich Zeit zu nehmen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen und sich selbst Zeit zu geben, um zu trauern. Es gibt kein „richtiges“ Tempo oder eine „richtige“ Art und Weise, um mit dem Verlust umzugehen. Jeder geht seinen eigenen Weg und es ist wichtig, sich selbst Zeit und Raum zu geben, um den Schmerz zu verarbeiten.

Neue Wege gehen, Halt suchen und Kraft schöpfen

Nachdem der Trauerprozess langsam in Gang gekommen ist und das innere Gleichgewicht wiederhergestellt wurde, kann es Zeit sein, sich neu zu orientieren. Das Leben ohne den geliebten Angehörigen kann zunächst unvorstellbar erscheinen, aber es gibt Wege, um wieder Hoffnung und Freude zu finden.

Neue Wege zu gehen, kann helfen, das Leben in einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Erfahrungen zu sammeln. Dabei können Hobbys, Reisen, oder auch ehrenamtliche Tätigkeiten helfen, um das Leben wieder mit Sinn zu füllen. Halt und Unterstützung können auch von Freunden und Familie gefunden werden, die in schweren Momenten zur Seite stehen können.

Es ist wichtig zu akzeptieren, dass schmerzhafte Erinnerungen an den verlorenen Angehörigen immer präsent sein werden, aber es gibt Möglichkeiten, um damit umzugehen und auch positive Erinnerungen zu bewahren.

An sich selbst denken, aber wie?

Viele Pflegende Angehörige können nun das erste Mal seit vielen Jahren wieder an sich selbst denken, doch das fällt ihnen unglaublich schwer. Die Pflege funktioniert nämlich nur, wenn man nicht sich selbst, sondern den Pflegling an erster Stelle setzt. Ganz ähnlich wie wenn man junge Eltern eines Babys oder Kleinkind ist.

Die Nächte waren unruhig, nicht selten mussten Pflegende Angehörige immer wieder nachts raus. Der ganze Tagesablauf wurde vom Pflegling bestimmt. Nun ist die Person gestorben und alles ist anders. Viele Angehörige können mit der neuen Situation nicht wirklich umgehen, weil sie es nicht mehr gewohnt sind, an sich selbst zu denken.

Viele fühlen sich in den ersten Monaten nach dem Tod des Angehörigen weiterhin getrieben, obwohl der Zeitdruck weg ist. Sie hetzen beim Einkaufen, bei Erledigungen, weil sie es so gewohnt sind, dass sie schnell wieder zuhause sein müssen. Vor allem aber fühlt es sich für sie komisch an, wenn sich ihr Leben wieder um sich selbst, statt um jemand anderen dreht.

Nicht selten kommt es dann so, dass sich die Pflegenden Angehörigen neue Pfleglinge suchen oder in der Verwandtschaft jemand Pflege benötigt und sie bieten sich an. Das ist nicht immer gesund und die richtige Entscheidung, weil die Pflege zuhause sehr herausfordernd ist, eben aufgrund der Tatsache, dass Pflegende Angehörige von Staat und Krankenkassen immer noch sehr im Stich gelassen werden.

Es fehlt sehr an emotionaler Betreuung der Pflegenden Angehörigen und an Dankbarkeit. So bräuchten sie während und nach der Pflege die Anerkennung, Wertschätzung und Hilfsangebote seitens der Krankenkassen um ihre emotionale Stabilität wieder zu finden und in den Beruf zurückzukehren.

 

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