Wie man ein Gleittuch/Transfertuch anwendet
Ein Gleittuch oder Transfertuch mit Griffen ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Pflege, das sowohl Pflegebedürftigen als auch Pflegekräften die tägliche Arbeit erleichtert. Es wird vor allem dann eingesetzt, wenn eine Person im Bett oder im Rollstuhl bewegt werden muss – sei es beim Umlagern, Hochrutschen im Bett oder beim Transfer vom Bett in den Stuhl.
Durch die spezielle Oberfläche und die stabilen Griffe wird die Bewegung sicherer, kontrollierter und körperlich weniger belastend.
Was ist ein Gleittuch/Transfertuch mit Griffen?
Ein Gleittuch besteht aus einem reißfesten, meist gleitfähigen Material. Es ist oft mit Griffen an den Seiten ausgestattet, die Pflegekräfte beim Umlagern oder Umsetzen der Patientin oder des Patienten besser greifen können. Manche Modelle sind mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung auf der Außenseite versehen, damit die Person nach dem Transfer stabil liegt oder sitzt.
Vorteile für Pflegekräfte und Pflegebedürftige
- Körperschonendes Arbeiten: Pflegekräfte müssen weniger Kraft aufwenden und schonen Rücken, Schultern und Gelenke.
- Wohlbefinden der Pflegebedürftigen: Bewegungen wirken sanfter, was Schmerzen oder Druckstellen vermeiden kann.
- Einfache Handhabung: Viele Tücher sind leicht zu reinigen und können mehrfach verwendet werden.
Anwendung in der Praxis
1. Vorbereitung
- Erklären Sie der pflegebedürftigen Person jeden Schritt, damit sie sich sicher fühlt.
- Legen Sie das Gleittuch unter den Patienten, meist durch leichtes Anheben einer Körperseite. Dazu wird die Person vorsichtig zur Seite gerollt, das Tuch glatt ausgelegt und die Person anschließend wieder mittig positioniert.
Anmerkung: Das geht natürlich nicht immer. Manche Personen bekommt man nicht so leicht zur Seite gerollt. Das Gleittuch kann aber vielerlei Zwecke erfüllen. Legen Sie es zum Beispiel vor dem Transfer ins Bett im Bett aus, mit einer Unterlage, damit sie es dann zum seitlich Lagern nutzen können, um die Windel zu wechseln u.ä. Danach muss dann die Unterlage sowie das Gleittuch wieder vorsichtig unter dem Patienten weggezogen werden.
2. Umlagern im Bett
- Halten Sie die Griffe auf beiden Seiten fest.
- Arbeiten Sie möglichst zu zweit, um eine gleichmäßige Bewegung zu gewährleisten.
- Ziehen Sie die Person sanft in die gewünschte Position – etwa höher ins Kopfteil des Bettes oder zur Seite.
3. Transfer in den Rollstuhl oder Sessel
- Setzen Sie das Gleittuch so, dass die Person bequem darauf sitzt.
- Fassen Sie die Griffe gleichmäßig an.
- Mit klaren Bewegungen kann die Person vom Bett in den Rollstuhl oder umgekehrt umgesetzt werden. Dabei ist es wichtig, auf die Stabilität und Sitzhaltung zu achten.
- Dieser Transfer muss allerdings geübt werden, die Pflegende Person sollte dabei tief in die Knie gehen um den Rücken zu schonen. Auch sollte eine Anleitung durch einen kurzen Crashkurs für solche Aktionen erfolgt sein. Man kann aber auch die Pflegeberatung fragen ob sie diesen Vorgang einmal zeigen kann und ein bisschen üben.
4. Nachbereitung
- Das Gleittuch nach dem Transfer entfernen, um Druckstellen zu vermeiden.
- Kontrollieren Sie die bequeme und sichere Sitz- oder Liegeposition der Person.
Tipps für den sicheren Einsatz
- Nie allein arbeiten, wenn der Patient nicht mobil ist – zu zweit geht es sicherer.
- Rückenfreundliche Arbeitstechniken anwenden: in die Knie gehen, mit geradem Rücken arbeiten, nicht einseitig ziehen.
- Regelmäßige Schulung: Pflegekräfte und Pflegende Angehörige sollten im Umgang mit Transferhilfen geschult sein.
- Hygiene beachten: Gleittücher regelmäßig waschen oder desinfizieren.
Den Transfer kann man nur rückenschonend und patientenschonend durchführen, wenn man von erfahrenen Personen eingewiesen wurde. Wir empfehlen Pflegenden Angehörigen daher unbedingt einen Kurs in der Nähe, der dies alles lehrt. Meist bieten die örtlichen Krankenhäuser solche Kurse an, bei denen man am Wochenende über 2-3 Stunden alles Grundlegende lernt.
Die Lehrpersonen, meist Krankenschwestern kennen genau die Kniffe und Bewegungen, die man braucht um den schwierigen Transfer zu meistern und mit dem eigenen Gewicht und dem der zu pflegenden Person zu arbeiten.
Trotzdem muss man öfters verschiedene Arten des Transfers bzw. verschiedene Hilfsmittel ausprobieren, denn jeder Patient ist anders, hat auch andere Krankheitsbilder und Beschwerden. Ein Gleittuch sollte man in der Pflege immer zuhause haben. Es gibt aber auch Transferkissen, die wir hier schon vorgestellt haben und zum Windelnwechseln, für die Hygiene im Bett gibt es mittlerweile den Lifter Pulley. Auch werden immer wieder neue Hilfsmittel erfunden bzw. kommen von China auf den Markt. Es lohnt sich daher selbst zu recherchieren und nach Neuerungen zu schauen. Das haben wir auch so gemacht und damals den Pulley gefunden, der für uns die einzige Lösung war. Mit ihm kann man den Patienten sogar alleine behandeln.
Wir hatten nur ein Gleittuch ohne Griffe, das war ein recht dünnes, aber es war jeden Tag mehrmals im Einsatz. Nämlich immer dann, wenn es vom Rollstuhl wieder zurück ins Bett ging. Dann hatte man eher selten gleich die richtige Position erwischt und der Patient war nicht kräftig genug, um das selbst zu korrigieren. Daher konnte man ihn mit dem Gleittuch sanft in die richtige Position rutschen. Die dünnen Gleittücher sind allerdings extra auf beiden Seiten rutschig, sodass man im Bett bequem nach oben oder unten, seitlich rutschen kann. Auch kann man sie sehr leicht unter dem Patienten wieder hervorziehen.
Die hier vorgestellten dickeren Gleittücher mit Griffen und rutschfester Unterlage sind wieder anders, sie sind aber besonders gut dafür den Patienten auf die Seite zu rollen. Dafür muss aber das Bett freistehen, denn man muss ja auf beide Seiten rollen können. Und ein freistehendes Pflegebett ist nicht in jedem Zuhause möglich. Hier heißt es dann immer die Methode den Gegebenheiten anpassen.





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