Interview: Ist Osteoporose, ein vermeidbares Schicksal?

Osteoporose rangiert unter den Top 10 der Volkskrankheiten – und das weltweit. In Deutschland sind über 7 Millionen Menschen von dem sogenannten Knochenschwund betroffen. In erster Linie sind das Frauen über 45, weil der Rückgang der Knochenmasse im Zusammenhang mit der hormonellen Veränderung im Rahmen der Wechseljahre steht.

Interview mit Frau Barbara Haidenberger
Diätassistentin / Ernährungsfachkraft / Autorin

Auch Männer bleiben nicht verschont. Jenseits des 50. Lebensjahres ist immerhin auch jeder 15. Mann betroffen. „Man kann effektiv vorbeugen“, sagt Diätassistentin und Osteoporose-Autorin Barbara Haidenberger. „Mit Bewegung, Ernährung, einer knochengesunden Versorgung mit Mineralstoffen und einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.“

Warum unsere Knochen brüchig werden und wie wir gegensteuern können, erläutert BarbaraHaidenberger im Gespräch. Schon einmal gut zu wissen, dass es eine effektive Strategie zur Vorbeugung von Osteoporose zu geben scheint.

Frau Haidenberger, wie entsteht Osteoporose und was ist das?

Barbara HaidenbergerOsteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung. Sie entsteht, wenn mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut wird. Beim jungen Menschen ist das Verhältnis normalerweise ausgeglichen. Wenn mehr Knochenmasse abgebaut wird, verändern sich die innere Struktur der Knochen und damit ihre Stabilität.

Damit erhöht sich das Risiko von sogenannten nichttraumatischen Knochenbrüchen, also Brüchen ohne äußere Einwirkung. Besonders häufig kommt es zu Wirbeleinbrüchen, was zu heftigen akuten oder auch chronischen Schmerzen führt.

Ein großes Problem ist, das eine beginnende Osteoporose, also das langsame Verschwinden der Knochenmasse, keine Schmerzen verursacht und daher die Diagnose oft erst sehr spät nach dem ersten Bruch gestellt wird.

Gibt es Risikofaktoren für die Entwicklung von Osteoporose?

Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer, was daran liegt, dass das Nachlassen oder der Wegfall der schützenden Östrogene eine große Rolle in Bezug auf die Knochendichte spielt. Östrogene gehören zu den Baumeistern unserer Knochenmasse.

Geht der Östrogenspiegel zurück, müssen wir uns besonders um unsere Knochen kümmern. Zu den weiteren Risikofaktoren, die wir beeinflussen können, gehören Untergewicht (BMI unter 20), ein Vitamin-D-Defizit, Bewegungsmangel und eine mikronährstoffarme Ernährung.

Daneben erhöhen aber auch eine genetische Veranlagung, Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma, Asthma, Magen-Darm-Erkrankungen oder Diabetes sowie auch die Einnahme bestimmter Arzneimittel wie zum Beispiel Cortison-Präparate oder Magensäureblocker das Osteoporose-Risiko.

Wie wird Osteoporose diagnostiziert, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zur Diagnostik gehören die Knochendichtemessung, die Überprüfung verschiedener Blutparameter, das Erstellen eines Risikoprofils, die Berechnung des Knochenbruchrisikos und die Therapieempfehlung bzw. -entscheidung.

Vorrangiges Behandlungsziel ist die Risikominimierung für Knochenbrüche. Es gibt eine Reihe wirksamer Medikamente, die dazu beitragen können, durch Einlagerung von Mineralstoffen oder aber durch die Hemmung der knochenabbauenden Zellen – der Osteoklasten – die Knochenstabilität zu erhöhen.

Gute Erfolge werden auch mit Selektiven Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERMs) erzielt, die den Östrogen-Wegfall direkt im Knochen ausgleichen kann. Die Medikation ist das eine. Wichtig sind zusätzlich Lifestyle-Maßnahmen, die einen weiteren Knochenabbau vermindern.

Sie sprechen von Prävention. Wie sieht eine gute Osteoporose-Vorsorge aus?

Die Prävention oder Basistherapie beruht auf drei Säulen: regelmäßige Bewegung, gute Vitamin-D-Versorgung und knochengesunde Ernährung. Die vollwertige Ernährung spielt hier eine zentrale Rolle.

Viele verschiedene Nährstoffe sind relevant für die Knochengesundheit. Proteine werden für Aufbau und Erhalt des Knochen- Grundgerüsts aus Kollagenfasern gebraucht. Neben Calcium ist auch eine gute Versorgung mit Magnesium und Kalium wichtig.

Verschiedene Vitamine und Spurenelemente sind am Knochenstoffwechsel beteiligt, neben Vitamin D auch die Vitamine K, C, B12 und Folsäure. Und das Säure-Basen-Gleichgewicht ist wichtig.

Welche Rolle spielt der Säure-Basen-Haushalt?

Eine ganz entscheidende! Wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht verschoben und der Körper latent übersäuert ist, schwächt das die Knochen gleich mehrfach. Werden zu wenig basische Mineralstoffe über die Nahrung aufgenommen, greift der Organismus im Bemühen um einen Säure-Basen-Ausgleich auf basische Mineralstoffe wie Calcium oder Magnesium aus dem Knochen-Depot zu.

Über einen längeren Zeitraum fördert das die Entmineralisierung der Knochen. Zusätzlich wird die Wasser- und Nährstoffversorgung im Bindegewebe reduziert, Knochen und auch Gelenke werden schlechter versorgt.

Darüber hinaus sinkt der pH-Wert auf der Knochenoberfläche, wodurch die knochenabbauenden Osteoklasten aktiver werden. Das alles fördert den Knochenabbau. Es ist also für starke Knochen wichtig, dass Säure-Basen- Gleichgewicht zu wahren.

Was gehört alles zu einer effektiven Vorsorge-Strategie?

In erster Linie eine knochengesunde Ernährung, die alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stellt – das ist eine Grundvoraussetzung für Knochenstabilität. Bewegung bzw. Sport ist wichtig, um den Knochenaufbau und – erhalt sicherzustellen.

Zug und Druck der Knochenmuskulatur stellt einen wichtigen Reiz für den Knochenaufbau dar. Wenn wir Muskeln aufbauen und kräftigen, wird über mechanische Reize gleichzeitig der Knochenaufbau gefördert. Für ebenso wichtig halte ich die Einnahme von Nahrungsergänzungen.

Ein Vitamin D-Präparat ist hier obligatorisch, da wir das nicht über die Nahrung bekommen. Ob ein Calcium-Präparate nötig ist, hängt von derErnährung im Einzelfall ab. Ich gehe bei der Beratung so vor, dass ich anhand eines Ernährungsprotokolls die Calciumzufuhr berechne und weitere Parameter auswerte.

Dann kann eine gezielte Empfehlung erfolgen. 1.000 mg Calcium am Tag schaffen viele meiner Patientinnen nach der Beratung, aber viele schaffen nicht die empfohlenen Mengen an Obst, Gemüse und Salat.

Hier bieten sich hochwertige Basenpräparate wie Basica® Direkt oder Basica® Pur als innovative Nahrungsergänzung an. Sie liefern dem Körper zuverlässig Mikronährstoffe und unterstützen die wichtige Säure-Basen-Balance.

Kurz zusammengefasst: Tägliche Bewegung, Vitamin-D-Supplemente, eine vollwertige Ernährung und die Nahrungsergänzung mit basischen Mineralstoffen zur Unterstützung eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts sind die wichtigsten Faktoren der Osteoporose-Vorsorge.

Quelle: Medicalpress.com

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